Weihnachten steht vor der Tür und damit die Hochkonjunktur für alte weiße Männer – sprich für Weihnachtsmänner. Sie zieren aus Schokolade und in Stanniol verpackt die Supermarktregale. Sie schmecken zuckersüß. Weihnachtsmänner wanted! Es gibt ja viel zu wenige – sie werden von Cottbus bis Düsseldorf gerade gebucht und sind bundesweit gefragt, um für authentische Gefühle unterm Weihnachtsbaum zu sorgen. Das erfreut jedes Jahr alt wie jung. Hier bist du nicht zu alt für den Job – im Gegenteil: Junge kleben sich sogar gerne weiße Rauschebärte an, um dem Bild des Weihnachtsmannes (Weiße Haare, weißer Bart, rosiger Teint, kugelrunder Bauch in rote Kutte verpackt) eher zu entsprechen und die Erwartungen zu erfüllen.
Hier setzt die Werbebranche seit über 60 Jahren nicht auf jugendliches Aussehen als verkaufsförderndes Argument. Um die Konsumfreude zu Weihnachten anzukurbeln tut es der Alte. Alt bewährt wird auch in diesem Jahr auf die Zugkraft des Elder Statesman und seiner Rentiere gesetzt.
Ich nehme das Thema zum Anlass, weil ich kürzlich auf den Begriff „Ageism“ (Altersdiskreminierung) aufmerksam geworden bin. Der ADC hatte dazu eine Veranstaltung in Hamburg organisiert, um Altersdiskriminierung zu überwinden und die Vielfalt der Lebensphasen in der Kreativwirtschaft zu würdigen und zu feiern. Die Future Diversity Age Premiere hinterfragt: Ab wann wir zu alt sind, um als Designer zeitgemäße Werbung machen zu können. Ich nehme extra das Wort WIR in den Mund und fühle mich/uns als Agenturgründer:innen und Best Ager angesprochen, gemeint und auch irgendwie auch nicht.
Ich fühle mich einfach zu jung, um mit den Wölfen zu heulen. Mir geht es um gute Ideen und erfahrene Umsetzungsexpertise, statt der Beschäftigung junger Menschen, die frische Ideen darstellen. Klar, auch wir merken, wie Unternehmen sich bemühen, durch junge Leute junge Zielgruppen im gesättigten Marktumfeld zu begeistern und dabei irrlichten. Irrlichten, weil sie glauben, nur diese treffen die authentische Tonalität. Irrlichten, weil es noch eine andere interessantere Zielgruppe gibt.
Es kristallisiert sich meines Erachtens gerade heraus, wen und was es wirklich braucht, um die Wirtschaft anzukurbeln und wo die meiste Energie derzeit schlummert. Lasst uns mal die Zielgruppe „Best Ager“ in den Blick nehmen und die Chancen ausloten.
Ihr merkt es - oftmals machen es die bewährten Gesellen, die Klassiker gar nicht so schlecht - weil sie eben genau das verkörpern: das Gefühl zu Hause ankommen zu können, in der Familie, sich aufgehoben zu fühlen, akzeptiert zu werden, so wie du gerade bist in einer turbulenten Welt. Das und nur das spricht übrigens junge wie ältere Zielgruppen an.
Das hat Getränkehersteller Coca Cola vor rund 60 Jahren richtig erkannt und den Weihnachtsmann mit einfühlsamen Storytelling auf den Markt gebracht - bis heute populär und erfolgreich.
Ho Ho Ho – gerade rutscht Santa erneut durch den Kamin – irgendwie alt und doch alterslos zugleich.
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