Das fühlte sich frisch und frei an wie die Anfänge des OMR-Festivals in Hamburg, damals als der online-Marketing Kongress noch in den Kinderschuhen steckte. Zurück nach Hannover, im Rahmen des dreitägigen Design-Events „Desgin Meets“ vom 12.05-14.05.22 fanden am 12.05 zwei Paneldiskussionen mit uns in der Kornbrennerei, in den heiligen Hallen von WENN+ABER, statt. Das vom kreHtiv Netzwerk Hannover veranstaltete Event sollte Unternehmer*innen und Designer*innen zusammenbringen.
Im ersten Panel „Design Meets Solutions“ drehte sich alles um Problemlösung mithilfe von Design. Unter der Moderation von Luisa Verfürth diskutierten Claudia Kudlinski von WENN+ABER, Prof. Gunnar Spellmeyer, Georg Rudolph und Christian Büning, Präsidiumsmitglied des BDG. Es wurde insbesondere hervorgehoben, dass Design für Innovationsprozesse ein zentraler Bestandteil ist.
„Designer stellen nicht die alte Welt wieder her, sie helfen uns, die neue Welt zu gestalten“, formulierte Prof. Spellmeyer es passend.
Momentan herrscht allerdings noch eine falsche Vorstellung von Design vor, die Design auf eine ästhetische Funktion reduziert und den Beitrag zur Lösung konkreter Probleme außen vorlässt. Laut Claudia von WENN+ABER beinhaltet ein Problemlösungsprozess nämlich immer auch Design: „Zuerst braucht man die Erkenntnis, dass es ein Problem gibt mit Analyse. Dann konstruiert man sich ein Konzept, dass das Problem löst und setzt dieses mithilfe von Design um. Ist das Design „erfolgreich“ kann es sogar zu Kunst werden.“ Das ganze ist allerdings auch kein Selbstläufer. Die Probleme sind intern oftmals bekannt, aber es herrscht eine „Not my Business“- Mentalität vor, sodass jeder nur seine Aufgabe isoliert bearbeitet. Georg Rudolphs Vorschlag dafür ist mehr „in Design- und Gesamtprozessen zu denken“. Denn die effektivsten Problemlösungen und Designs erhält man, wenn alle gemeinschaftlich anpacken und beim Umsetzungsprozess beteiligt werden. Claudia merkt dazu allerdings an, dass Gestalter*innen für die initiale Designentscheidung selber das Zepter in die Hand nehmen müssen. Christian Büning stimmt ihr dazu: „Als Gestalter*in muss man auch mal mutig sein und bestimmte Dinge einfach machen, davon lebt Design.“
Für das zweite Panel „Design Meets Projects“ waren immer sowohl das Unternehmen als auch die Designer geladen, um über ihre Zusammenarbeit bei bestimmten Projekten zu berichten. Das Kreativbüro Frei im Format erzählte von seinem Markenentwicklungsworkshop für Gründerin Julia Borgfeld. Frau Gupta, Kommunikationschefin der Sparkasse Hannover berichtete über ein neues Filialgestaltungskonzept, realisiert von RSW Design, Kulturentwicklerin Gaby Lyko über die Zusammenarbeit mit Modedesignerin Thekla Ahrens während der Entwicklung und Realisierung der neuen Dienstkleidung für die ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe.
Im Sinne des Mottos wurde deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit für die erfolgreiche Realisation von Designprojekten unabdingbar ist. Zusätzlich müssen beide Parteien sehr offen und flexibel sein und nicht auf ihre Positionen beharren. Schließlich tauchen im Zuge der Umsetzung immer Hindernisse oder Einwände auf, die vorab nicht einkalkuliert worden sind. In solchen Situationen ist es von Vorteil, wenn die Designer*innen vorher ins Unternehmen eingetaucht sind und ein tieferes Verständnis für die Unternehmensidentität, die Mitarbeitenden und die Kundenwünsche entwickelt haben. Dies ermöglicht es auch zu entscheiden, ob bestimmte Einwände berechtigt sind oder beispielsweise nur eine Präferenz eines Mitarbeiters sind.
Ein weiterer essentieller Part von transparenten Designprozessen ist die Kommunikation. Dazu zählt sowohl die Kommunikation zwischen Unternehmen und Designer*innen als auch mit dem Adressaten des Designs. Laut Frank von WENN+ABER führt das dazu, dass man Hand in Hand zusammenarbeitet, aber auch gleichzeitig authentisch gegenüber dem Kunden auftritt. Jedoch muss man sich auch eingestehen, dass Design, egal wie gut die Kommunikation, wie eng die Zusammenarbeit und wie transparent der Designprozess ist, niemals eine 100% Lösung darstellt. Es muss immer ein Moderationsprozess stattfinden, der alle Interessen abwiegt, und Designs müssen dauerhaft weiterentwickelt oder angepasst werden, damit sie immer zeitgemäß den Anforderungen gerecht werden.
Im Anschluss an die Paneldiskussion diskutierten die 130 Gäste am Foodtruck im Innenhof der Kornbrennerei bei gefüllten Teigtaschen und Bier angeregt weiter und netzwerkten in den Abend. Grußworte der Sponsoren von Hannover Impuls sowie der Landeshauptstadt Hannover sowie eine Performance der Band WEZN rundeten den Tag ab.
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